Beethovenhalle droht nächstes Finanzdesaster: Nur rund 50 Parkplätze für 5000 Besucher!
Der Beethovenhalle droht ein weiteres Finanzdesaster. Die grün dominierte Stadtverwaltung schlägt die Reduzierung der ursprünglich 188 Stellplätze auf gerade mal 57 auf dem vorgelagerten Parkplatz vor. In der nächsten Ratssitzung am Donnerstag, 9. November 2023, will die grün-linke Ratskoalition dies auch beschließen.
„Das ist mal wieder bloße Ideologie, ohne auch nur im Ansatz die Folgen für die Betreiber sowie die Besucherinnen und Besucher zu berücksichtigen“, kritisiert der CDU-Ratsvorsitzende Guido Déus MdL. Die Bonn Center Management GmbH (BonnCC) als Betreiberin der Halle sowie das Beethovenorchester als ständiger Nutzer befürchten durch den drastischen Parkplatz-Abbau ein jährliches Defizit im Betrieb der Halle ab voraussichtlich 2025 von 500.000 Euro. Dieses müsste die ohnehin hoch verschuldete Stadt Bonn dann neben den bereits auf rund 221 Millionen Euro - nach jetzigem Stand - für Sanierung und Modernisierung explodierten Kosten auch noch übernehmen.
Hunderte Parkplätze in der Umgebung entfallen zusätzlich
Selbst wenn man die von der Verwaltung genannten 45 Parkplätze in der benachbarten Beethoventiefgarage anbieten könnte, ist das bei einer voll besetzten Halle mit 5000 Besuchern ein Witz. Das gilt selbst dann, wenn „nur“ der Große Saal mit 2000 Leuten voll ist. Alternative Möglichkeiten sind kaum vorhanden, denn auch in der unmittelbaren Umgebung der Halle sind bereits bzw. werden bald über 600 Parkplätze entfallen: 200 Parkplätze am Rheinufer zwischen Rosental und Fährgasse, 80 Stellplätze auf dem Stiftsplatz und 350 Parkflächen im Bereich Altstadt/Innere Nordstadt sind bereits oder werden zugunsten von Radwegen, Grüngestaltung und Radabstellanlagen gestrichen. Daher ist der Verweis auf Parkmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung oder, dass die Wegnahme von Parkraum irrelevant sei, da ja schon zuvor zu wenige Parkplätze im direkten Umfeld zur Verfügung standen, mehr als zynisch.
Parkgaragen keine Alternativen
Maßstab ist die Erreichbarkeit und Attraktivität der Beethovenhalle für Gäste außerhalb von Bonn. Ältere oder körperlich eingeschränkte Personen können nicht unbedingt mit dem ÖPNV oder dem Rad anreisen. Mit Abendgarderobe dürfte der Drahtesel bei Wind und Wetter für viele die meisten Besucher keine Option sein.
„Wenn man nun Millionen Euro in die Modernisierung und Konkurrenzfähigkeit der Halle investiert hat, sollte man auch alles tun, um wirklich konkurrenzfähig zu sein“, appelliert Déus. „Denn die Beethovenhalle muss auch für das Umland weiterhin Anziehungskraft entfalten, um einigermaßen wirtschaftlich betrieben werden zu können.“
Daher geht auch der „Tipp“ der Verwaltung, auf die Parkhäuser an der Oper, dem Stadthaus oder dem WCCB auszuweichen, völlig an der Realität vorbei. Was passiert denn bei Parallelveranstaltungen im Opernhaus und dem WCCB? Wer marschiert im Abendkleid vom Stadthaus insbesondere abends quer durch die City? Ist die Operngarage, bei der die Ausfahrt nach Vorstellungen zum Geduldsspiel wird, tatsächlich eine Option? Und schließlich: Wer nimmt die Fahrt zum WCCB-Parkhaus und anschließendem Shuttleservice oder mit dem ÖPNV zur Beethovenhalle auf sich? Da fährt man doch lieber gleich zur Konkurrenz nach Köln oder in die Region. Abgesehen davon, sind Parkgaragen gerade in den späteren Abendstunden für manche auch Angsträume.
Umwandlung von Park- zur Grünfläche ist überflüssig
„Rund um die Beethovenhalle befindet sich eine unter Denkmalschutz stehende Parkanlage“, so Georg Schäfer, Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion im Betriebsausschuss SGB. „Die Notwendigkeit zur Pflanzung weiterer Bäume und Sträucher ausgerechnet auf dem ebenfalls denkmalgeschützten Parkplatz erschließt sich der CDU-Fraktion daher nicht. Zumindest einige der vorgesehenen 23 Bäume könnte man doch auch in der Grünanlage ansiedeln. Zudem soll – nach den Plänen der grün-linken Stadtratsmehrheit auch der naheliegende Stiftsplatz von einer Parkfläche in eine Grünanlage umgestaltet werden.“
Ohne Not verursachen Verwaltung und Mehrheitskoalition ein absehbares weiteres Finanzloch, schlagen die guten Argumente der Profis von BonnCC und dem Beethovenorchester einfach in den Wind und vermiesen oder erschweren unnötigerweise vielen Menschen den Besuch. Doch damit nicht genug. Wie der Generalanzeiger berichtet, wurden uns zudem erneut kritische Einschätzungen und Informationen zur Verwaltungsvorlage wieder einmal vorenthalten.
Parkplatz auch für kleinere Veranstaltungen erforderlich
Zudem verweist die BonnCC darauf, dass gerade kleinere Veranstaltungen, Konzerte, Tagungen oder Messen mit einer Kerngröße von 400 Teilnehmern hohen Wert auf ausreichenden Parkraum in unmittelbarer Nähe legen. Wenn das künftig nicht mehr gegeben ist, wandern diese Veranstalter ab. Dann hat Bonn zwar eine modernisierte Halle, die aber eine halbe Million Euro Verluste einfährt. Das wäre dann die Krönung für das unrühmliche Kapitel Beethovenhalle.